Kette & Schuß
Der Aufbau eines Knüpfteppichs
Ein Knüpfteppich besteht nicht nur aus dem (geknüpften) Flor, sondern auch aus einem Grundgewebe, das dem Teppich Halt gibt. Es setzt sich aus Kettfäden (längs) und Schussfäden (quer) zusammen. Zuerst werden die Kettfäden parallel auf den Knüpfstuhl gespannt, und die Teppichknoten werden Reihe für Reihe darauf geknüpft. Nach jeder Knüpfreihe fügt man wenigstens einen Schussfaden in den Teppich ein.
Der Teppichflor
Als Flor bezeichnet man die Oberfläche eines Knüpfteppichs, also die Teppichseite, die man betritt. Der Flor besteht aus den nach oben abstehenden Endfäden der Knüpfknoten. Damit eine gleichmäßige Oberfläche entsteht, müssen sie nach dem Knüpfen „zurechtgestutzt“ werden. Also nimmt man den Teppich vom Knüpfstuhl und bringt den Flor durch Scheren auf eine Höhe – zusätzlich können auch Konturen herausgearbeitet werden.
Wie hoch der Teppichflor letztlich sein soll – das hängt von der Herkunft (Provenienz) und dem Typ des Teppichs ab. Hochwertige, sehr fein geknüpfte Teppiche haben meist einen relativ niedrigen Flor, aber auch viele Nomadenteppiche wie Ghashghai sind eher kurzflorig. Einen mittleren bis höheren Flor zeigen die „typischen“ klassischen Orientteppiche aus den städtischen Manufakturen; als besonders dick und „fleischig“ gilt der Bidjar. Ebenfalls hochflorig, aber ein Nomadenteppich: Der Gabbeh.
Je nach Alter und Nutzung des Teppichs verändert sich das Erscheinungsbild des Flors: Farben wandeln sich mit der Zeit; bei sehr intensiver Nutzung und/oder hohem Alter weist ein Teppich auch schon mal dünnere Stellen auf. Das muss kein Makel sein: Antike und seltene Teppiche sind trotz besagter Abnutzungserscheinungen trotzdem sehr viel wert; der Zustand des Flors ist keinesfalls das einzige Kriterium bei der Wertbestimmung eines Teppichs. Und ältere „Vintage“-Teppiche haben oft einen besonderen Charme, gerade auch wegen der mit der Zeit etwas sanfter gewordenen Farben.
Kette & Schuß
Die Vorderseite des Teppichs, die Seite, auf der man läuft, wird als Flor des Teppichs bezeichnet. Sobald der Teppich geknüpft ist, wird er vom Webstuhl heruntergefahren. Als nächstes wird die Unregelmäßigkeit des Stapels durch gleichmäßiges Scheren korrigiert. Die Höhe des Teppichs unterscheidet sich je nach Herkunft und Typ. Zum Beispiel sind die nomadischen Teppiche stark geschoren, während die normalen Teppiche einen mittleren bis dicken Flor haben. Andererseits haben hochwertige Teppiche mit sehr feiner Verknotung einen relativ niedrigen Flor.
Der Zustand des Flors eines alten, gebrauchten oder flachen Teppichs beeinflusst seinen Wert nicht. Die Bestimmung des Wertes der antiken und seltenen Teppiche erfordert völlig andere Kriterien. Die Bewertung dieser Teppiche wird anders entschieden, So die Museumsstühke höhere Preise erzielen.